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Oekologischer Landbau

Ökologischer Landbau - Katastrophe oder Chance

"Lassen sie uns die BSE-Krise als Chance zum Neuanfang begreifen,"

sagte Verbraucherschutzministerin Renate Künast am 18. Januar 2001 zur Eröffnung der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Die Ministerin betonte, in Deutschland gebe es einen sich dynamisch entwickelnden Markt für Ökoprodukte, der nach ihrer Einschätzung in zehn Jahren einen Anteil von bis zu zwanzig Prozent erobern könne. Fakt ist, dass bisher der Anteil der ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland einen zwischen 0,8 % (Niedersachsen) und 9,0 % (Mecklenburg-Vorpommern!) liegt. Fakt ist allerdings auch, daß sich die Anzahl der Öko-Höfe seit 1995 verdoppelt hat. Sind also demnächst konventionelle Medikamente für uns Tierärzte tabu und empfiehlt es sich für den Großtierpraktiker der Homöopathie mehr Aufmerksamkeit zu schenken? Wir haben für Sie nachgehakt!
Erstellt von Dr. Josef Bergmann für Vetion.de. Die Daten wurden sorgfältig recherchiert und aufbereitet. Für ihre Vollständigkeit und Richtigkeit wird jedoch keine Haftung übernommen.

Essentielles in der Tierhaltung: Milchvieh

Milchkuh auf der Weide

Milchviehhaltung
Was ist verboten, was ist verpflichtend im ökologischen Landbau?
Anbindehaltung: verboten
Vollspalten: verboten
Kuhtrainer: verboten
Liegeboxen ohne Einstreu: verboten
Weniger Fressplätze als Tiere: verboten
Weniger Liegeplätze als Tiere: verboten
Kein Weidegang im Sommer: verboten
Kein ganzjähriger Auslauf: verboten
Mehr als zwei Milchkühe je Hektar: verboten

Essentielles in der Tierhaltung: Wiederkäuer Mast und Aufzucht

Rinder auf der Weide

Mast und Aufzucht
Was ist verboten, was ist verpflichtend im ökologischen Landbau? Anbindehaltung (auch für Kälber) : verboten Kälber einzeln, d.h. isoliert halten: verboten Milchmast ohne Rauhfutter: verboten Auslauf/Weidegang: obligatorisch Gruppenhaltung: obligatorisch Mindestens die ersten drei Lebensmonate Milch verabreichen: obligatorisch Platzanforderungen der Kälberhaltungsverordnung einhalten: obligatorisch

Essentielles in der Tierhaltung: Schweine

Schwein auf der Weide

Schweinehaltung
Was ist verboten, was ist verpflichtend im ökologischen Landbau?
Liegeflächen ohne Einstreu: verboten
Sauen zum Abferkeln länger als 14 Tage fixieren: verboten
Vollspalten: verboten
Zähnekneifen: verboten
Zähneschleifen: verboten
Schwänze kupieren: verboten
Ferkelkäfige: verboten
Flatdecks: verboten
Auslauf im Freien: obligatorisch
Gruppenhaltung: obligatorisch

Essentielles in der Tierhaltung: Erlaubte Reinigungs- und Desinfektionsmittel

Dippbecher

Erlaubte Reinigungs und Desinfektionsmittel:
  • Kali/Natronseife
  • Wasser/Wasserdampf
  • Kalkmilch
  • Kalk
  • Branntkalk
  • Natriumhypochlorit
  • Ätznatron
  • Wasserstoffsuperoxid
  • Ätzkali
  • Pflanzenessenzen
  • Zitronensäure
  • Essig/Peressigsäure
  • Ameisensäure
  • Oxalsäure
  • Milchsäure
  • Salpetersäure
  • Phosphorsäure
  • Formaldehyd
  • Natriumbikarbonat

Ökologie und Arzneimittelanwendung: Die Basics

Arzneimitteltherapie

Phytotherapeutische oder homöopathische Maßnahmen sind grundsätzlich der Anwendung chemisch-synthetischer allopathischer Medikamente vorzuziehen!

Masthilfsmittel: verboten
Synthetische Futterzusatzstoffe außer Vitaminpräparaten: verboten
Hormonelle Herdenbehandlungen und hier ausdrücklich Brunstsynchronisation: verboten
Routinemäßige und prophylaktische Behandlung mit chemisch-synthetischer allopathischer Medikamenten: verboten
(Ausnahmen hiervon nur bei gesetzlicher/behördlicher Vorschrift oder nachgewiesenem endemischem Parasitenbefall.)
Entwurmung ohne vorherige parasitologische Diagnostik: verboten
Impfungen: erlaubt
Führung eines Behandlungsbuches: obligatorisch
Wartezeiten auf Milch und Schlachtkörper beim Einsatz chemisch-synthetischer allopathischer Medikamente entspricht den doppelten Herstellerangaben, mindestens aber 48 h!
Werden bei einem Tier mehr als drei Behandlungsgänge mit chemisch-synthetischen allopathischen Medikamenten pro Jahr notwendig, können diese nicht mehr als ökologisch Produkte vermarktet werden.
Bei Tieren mit einem produktiven Lebenszyklus unter einem Jahr tritt diese Regelung ab einem Behandlungsgang in Kraft.

Publikationen

Ökologische Rinderhaltung
Es hapert an der Eutergesundheit

Autor: Dr. Bernd Iben
Redaktion Grosstierpraxis

Hört man auf Volkes Stimme, so sind alle Produkte konventioneller Tierhaltung potentiell gesundheitsgefährdend, während ’’Biofleisch“ und ’’Biomilch“ per se gesunde, hochwertige Produkte sind. Dass dem nicht so ist, zeigen Untersuchungen des Tiergesundheitsdienstes Bayern.
Dabei stellte sich heraus, dass die melkhygienischen Maßnahmen kaum Unterschiede zu konventionell geführten Betrieben zeigten.

Weitere Informationen
Dabei stellte sich heraus, dass die melkhygienischen Maßnahmen kaum Unterschiede zu konventionell geführten Betrieben zeigten. 43 % der Betriebe benutzten einen Vormelkbecher und führten die Vormelkprobe korrekt durch. In 43 % der Bestände wurden die Euter mit einem ’’Euterlappen“, Stroh, Heu, Einstreu oder Holzwolle gereinigt. 45 % der Betriebe verwendeten Einwegpapiertücher und 27,9 % setzten Mittel zur Zitzendesinfektion ein. Von 52,8 % der Betriebsleiter wurde die Anwendung von Antibiotika zum Zeitpunkt des Trockenstellens befürwortet.

Quelle: Grosstierpraxis 1 / 2001


„Ökologische" Rinderhaltung
Nicht ohne Mastitisproblematik

Autor: Dr. K. Fehlings
Tiergesundheitsdienst Bayern e.V., Grub Fachgebiet Eutergesundheitsdienst und Milchhygiene

Eine "ökologische“ Wirtschaftsweise wird von vielen als besonders tiergerecht angesehen. Die Produkte von Tieren aus „ökologischer“ Haltung gelten als besonders wertvoll und gesund. Die Eutergesundheit betreffend konnten die Autoren des folgenden Beitrages in „ökologisch“ wirtschaftenden Rinderbetrieben keine Vorteile gegenüber konventionellen Betrieben feststellen.

Weitere Informationen
Die Haltung von gesunden, leistungsfähigen Tieren und die Erzeugung besonders hochwertiger gesunder Nah-rungsmittel sind ein wesentliches Ziel des organisch-biologischen Landbaus. Grundlagen der Tiergesundheit sind u.a. die bedarfsgerechte Fütterung, die artgerechte Haltung und die Zucht von standortangepassten, konstitutions-starken Tieren. Voraussetzung für die Produktion eines den Verbraucheransprüchen gerechten Lebensmittels Milch ist die eutergesunde Kuh. Beim Milchvieh zählen Eutererkrankungen weltweit zu den bedeutsamsten und wirtschaftlich kostspieligsten Gesundheitsproblemen. Auch in Betrieben mit ökologischem Landbau dominieren subklinische Mastitiden neben Fruchtbarkeitsstörungen vor anderen Erkrankungen. Eutergesundheit und Milchqualität lassen sich bei allen Arten der Milchviehhaltung nur durch konsequente Einhaltung melkhygienischer und infektionsprophylaktischer Maßnahmen aufrechterhalten.

Quelle: Grosstierpraxis 1 / 2001

Medien

Laufhöfe in der Rinderhaltung
von Lotter, Maria; Sixt, Dieter;,
Bioland Verlags GmbH, 2000

Praxis des Öko-Landbaus

Inhalt & Bestellung


Ökologische Hühnerhaltung. Stallbaukonzepte
von Baumann, Willy;,
Bioland Verlags GmbH, 2001

Praxis des Öko-Landbaus

Inhalt & Bestellung


Ökologische Schweinehaltung
von Simantke, Christel;,
Bioland Verlags GmbH, 2000

Praxis des Öko-Landbaus;

Inhalt & Bestellung