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Hyperthyreose bei der Katze

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Intervet Deutschland GmbH

Einleitung

Die feline Hyperthyreose wurde erstmals 1979 beschrieben. Seit dem ist sie die bedeutendste und am weitesten verbreitete Endokrinopathien bei Katzen (Broussard et al. 1995, Reusch und Rijnberg 2005, Hämmerlin et al. 2009). Sie äußert sich vor allem in fortschreitendem Gewichtsverlust und Wesensveränderungen. Bislang bestand die medikamentelle Therapie in einer 2-3x täglichen Gabe eines Thyreostatikums oder alternativ aus der Radio-Jod-Therapie oder der chirurgischen Entfernung der Schilddrüse (Thyreoidektomie).

Feline Hyperthyreose - nur noch 1x-täglich behandeln

Seit 2012 ist nun auch ein Medikament der Firma MSD Tiergesundheit auf dem Markt, das nur einmal täglich oral verabreicht werden muss und Katzenhaltern die Therapie stark erleichtert.

Ermöglicht wird dies durch die kontinuierliche Freisetzung des Wirkstoffs Carbimazol über einen Zeitraum von 24 Stunden. Dadurch kommt es zu einer deutlich verlängerten Halbwertszeit des wirksamen Biotransformationsproduktes Methimazol (1,3-Dihydro- methyl-2H-imidazol-2-thion, C4H6N2S, Syn. Thiamazol). Methimazol wird wiederum aktiv von der Schilddrüse aufgenommen und blockiert dort an verschiedenen Stellen die Schilddrüsenhormonsynthese (Peterson 2000).

Mehr zur Hyperthyreose der Katze und der Behandlung mit dem Arzneimittel der Firma MSD Tiergesundheit lesen Sie in diesem Fokusthema.

Anatomie & Physiologie

Normale/vergrößerte Schilddrüse (© MSD Tiergesundheit / Intervet Deutschland GmbH)

Die Schilddrüse (Thyreoidea) ist ein endokrines Organ, das sich lappenartig rechts und links der Luftröhre befindet. Bei gesunden Katzen ist sie physiologischer Weise nicht zu palpieren. Aufgabe der Schilddrüse ist die Synthese der Stoffwechselhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), die ins Blut abgegeben werden. Nach der Abgabe an die Zielzelle wird T4 an der Zelloberfläche zu T3 dejodiert. T3 ist die biologisch aktive Form des Schilddrüsenhormons und dringt leicht in die Zielzelle ein.

Gesteuert wird die Hormonproduktion durch den Thyreotropen Regelkreis, wobei das in der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) gebildete Hormon Thyreotropin (TSH) zu einer Erhöhung der Syntheseleistung der Schilddrüsenhormone führt und zusätzlich einen Wachstumsreiz auf das Schilddrüsengewebe ausübt.

Regelkreis (© MSD Tiergesundheit / Intervet Deutschland GmbH)

Die Schilddrüsenhormone beeinflussen viele metabolische Prozesse, nahezu alle Enzym- und Hormonsysteme und sind in der Fetalphase sehr wichtig für eine ungestörte Skelett- und ZNS-Entwicklung. Sie stimulieren die Kalorigenese, die Protein- und Enzymsynthese sowie den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel. Darüber hinaus haben sie auch einen sympathomimetischen Effekt, vor allem auf die über ß-Rezeptoren vermittelten Wirkungen (z.B. positiv chrono- und inotrop).

Verbreitung & Ursachen

Die Hyperthyreose tritt vor allem bei Katzen über acht Jahren auf (Mathes und Neiger 2010, Sassnau 2005). Ein Peak wird bei Katzen im Alter von 12-13 Jahren beobachtet. Während eine Geschlechtsdisposition nicht zu erkennen ist (Thoday und Mooney 1992), wird ein gehäuftes Auftreten bei Siam- und Himalaya-Katzen diskutiert (Kass et al. 1999).

Katze auf Glastisch (© MSD Tiergesundheit / Intervet Deutschland GmbH)

Bei etwa drei Viertel der Katzen mit Hyperthyreose liegt eine adenomatöse Hyperplasie beider Schilddrüsenlappen vor, die zu ertasten ist. Die Mehrzahl der übrigen Fälle basiert auf einer einseitigen Hyperplasie und nur sehr selten auf einem Schilddrüsenkarzinom (Reusch und Rijnberg 2005). In seltenen Fällen kann auch im Brustkorb "verstreutes" hyperaktives Schilddrüsengewebe gefunden werden.

Die Ursache der adenomatösen Hyperplasie ist bislang weitgehend unbekannt. Im Unterschied zu den Veränderungen bei Morbus Basedow beim Menschen kommt es bei der Katze nicht zu einer erhöhten Konzentration an schilddrüsenstimulierenden Antikörpern. Charakteristisch ist dagegen ein überschießendes Wachstum einzelner Schilddrüsenzellen, das mit einer autonomen Sekretion von Schilddrüsenhormon einhergeht (Reusch und Rijnberg 2005). Als ursächliche Faktoren werden Ernährung und Umwelteinflüsse sowie genetische Faktoren diskutiert (Kass et al. 1999, Peterson 2000, Wakeling et al. 2009). So soll die Ernährung mit Dosenfutter das Hyperthyreoserisiko ebenso vergrößern wie die Verwendung bestimmter Katzenstreus in Katzentoiletten (Kass et al. 1999).

Für die Wahl der Therapie ist es wichtig, die zugrunde liegende Ursache der Hyperthyreose abzuklären.

Klinik

Die mit einer Schilddrüsenüberfunktion verbundene erhöhte Konzentration zirkulierender Schilddrüsenhormone bedingt gesteigerte Stoffwechselfunktionen verschiedener Organe mit dem Syndrom der Thyreotoxikose. In der Regel beginnt die Erkrankung schleichend, so dass betroffene Katzen erst 6-12 Monate nach Beginn der Erkrankung dem Tierarzt vorgestellt werden.

Da die Schilddrüsenhormone auf viele Organe im Körper wirken, ist auch die klinische Symptomatik der Hyperthyreose multisystemisch und damit sehr vielfältig.

Je nach Dauer der Erkrankung können eine ganze Reihe klinischer Symptome beobachtet werden wie

  • Gewichtsverlust
  • Vermehrter Appetit/unstillbarer Hunger und Durst
  • Polyurie
  • Erhöhte Aktivität/Unruhe
  • Nervosität/Übererregbarkeit/Aggression
  • Gesteigerte Darmmotilität/Kotabsatz
  • Durchfall/Erbrechen
  • Atemprobleme
  • Struppiges, „ungekämmtes“ Fell
  • Muskelschwäche

Lethargie Quelle: Feldmann und Nelson (2004)

Die meisten Symptome sind eine direkte Folge des hypermetabolen Zustandes durch die autonome Sekretion von Schilddrüsenhormonen. Es müssen aber nicht immer alle Symptome auftreten.

Begleiterkrankungen

Zudem bedingen die Hyperthyreose und der damit verbundene erhöhte Stoffwechsel eine gesteigerte Herzleistung. Das Herzminutenvolumen, die Herzfrequenz und das Auswurfvolumen der linken Herzkammer sind ebenso wie der Blutdruck erhöht. Der anhaltend erhöhte Sauerstoffbedarf des Herzmuskels sowie die Dauerbelastung des Muskels können zu Herzversagen führen.

Katzenkopf sehr nah(© MSD Tiergesundheit / Intervet Deutschland GmbH)

Festzustellen sind in der Regel Tachykardie, Systolische Herzgeräusche, ein harter Puls sowie ein ausgeprägter Herzspitzenstoß. Bei rund 80% der Katzen mit einer unbehandelten Hyperthyreose können EKG-Abweichungen wie erhöhte R-Zacke, Vorhof- und Kammerarrhythmien beobachtet werden. Es bestehen Ähnlichkeiten zur felinen Kardiomyopathie, die Veränderungen sind aber nach Behandlung meist reversible. Echokardiografisch äußert sich eine unbehandelte Hyperthyreose in einer linksventrikulären Hypertrophie,, Verdickung des Ventrikelseptums, Dilatation von linkem Vorhof und Kammer. Seltener kann es auch zu einer geringeren Kontraktion des Herzmuskels und zu einer ausgeprägten Ventrikeldilatation kommen, die sich dann klinisch wie röntgenologisch in einer manifesten Herzinsuffizienz äußert (Reusch und Rijnberk 2005).

Außerdem kann es parallel zu einer Hyperthyreose zu Nierenfunktionsstörungen kommen, die insbesondere im Zusammenhang mit einer Therapie eine gute Überwachung verlangen. Deshalb sollten auch die Nierenwerte in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden (Keiser-Semde 2003). Nierenerkrankungen können durch die gesteigerte glomerulären Filtrationsrate (GFR) bei der Hyperthyreose jedoch auch kaschiert werden. Dies ist insbesondere bei der Therapie zu beachten, da bei der Normalisierung des Schilddrüsenhormonstoffwechsels relevante Nierenerkrankungen zutage treten können (Mathes und Neiger 2010).

Als Differentialdiagnosen kommen Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, Herzerkrankungen, Lebererkrankungen, Maldigestion und Malabsorption in Betracht (Broussard et al. 1995).

Diagnostik & Laborbefunde

Diagnostik

Auf Grund des klinischen Bildes und der Befunde der klinischen Untersuchung kann meist eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Durch eine Blutuntersuchung und die Bestimmung des Gesamtthyroxins (T4) kann die Diagnose bereits in vielen Fällen gesichert werden. Dieser Test ist bei der Katze das Mittel der Wahl.

Da T4 ein stabiles Hormon ist, können die Proben gut zur Untersuchung eingesandt werden, es sollten jedoch keine EDTA-Röhrchen verwendet werden. Ein erhöhter T4-Wert im Blut ist ein verlässlicher Gradmesser für eine Hyperthyreose. Jedoch kann der T4-Wert zu Beginn einer Erkrankung oder bei begleitenden anderen Allgemeinerkrankungen noch im Referenzbereich liegen. In diesem Fall sollte der T4-Wert wiederholt bestimmt werden (Reusch und Rijnberk 2005).

Alternative Tests nach Mathes und Neiger (2010) sind

Zudem gibt es auch Schnelltestkits, die bereits nach 15 Minuten ein Resultat anzeigen.

Die T4-Normalwerte sind in der Regel von Labor zu Labor sehr unterschiedlich. Der obere Normalwert liegt meist zwischen 40-50 nmol/l. Der obere Normalwerte für fT4 liegt meist im Bereich 25-45 pmol/l (Prélaud et al. 2005).

Bei der Beurteilung der Schilddrüsenhormonwerte ist Folgendes zu beachten:

  • Bei der Untersuchung von Gesamt-T4 bei Katzen sind Alter und begleitende Erkrankungen zu berücksichtigen.
  • Bei jüngeren Katzen sind die T4-Werte höher. Sie nehmen normalerweise mit zunehmendem Alter ab.

Generell sollte ein palpatorischer Befund einer Schilddrüsenvergrößerung immer eine labordiagnostische Abklärung der Schilddrüsenhormonspiegel nach sich ziehen, da in einem Großteil der Fälle mit dem gleichzeitigen Vorliegen einer felinen Hyperthyreose zu rechnen ist (Reusch 1998).

Laborbefunde

Therapiegrundsätze

Tiger auf dem Sofa (© MSD Tiergesundheit / Intervet Deutschland GmbH)

Bei einer diagnostizierten Hyperthyreose ist es wichtig, dass mit der Behandlung so früh wie möglich begonnen wird. Es sind verschiedene Behandlungsmethoden beschrieben. Um die am besten geeignete Therapie auszuwählen, ist die Ursache der Hyperthyreose genau abzuklären.

Thyreostatika

Die am häufigsten angewandte palliative Behandlungsmethode bei einer nicht Neoplasie Hyperthyreose ist die medikamentelle Behandlung mit einem Thyreostatikum wie Methimazol oder einem Derivat. Die Erfolgsrate unter medikamenteller Therapie liegt bei 85 - 90 % innerhalb von vier Wochen. Die mittlere Überlebenszeit wird mit zwei Jahren (1 - 3,9) angegeben (Neiger und Mohrs 2012). Bislang waren dafür verschiedene Arzneimittel auf dem Markt, die aufgrund ihrer recht kurzen Halbwertzeit mehrmals täglich oral verabreicht werden mussten, was für die Katzenhalter oftmals problematisch war.

Seit 2012 ist von der Firma Intervet Deutschland GmbH, ein Unternehmen der MSD Tiergesundheit, nun das gut verträgliche und auch zur Dauermedikation einsetzbare Methimazolderivat Carbimazol auf den Markt gebracht worden. Es hat aufgrund der deutlich verlängerten Halbwertszeit den Vorteil, dass damit die orale Tablettengabe nur noch einmal täglich erfolgen muss.

Carbimazol wird fast vollständig zu Methimazol umgewandelt, das wiederum die thyreoidale Peroxidase und somit die Synthese von Schilddrüsenhormonen reversible hemmt. Wird die Behandlung abgebrochen, beginnt auch die Schilddrüse wieder Schilddrüsenhormone zu produzieren, weshalb die Therapie mit Thyreostatika lebenslang erfolgen muss.

Halbwertszeit-Methamizol1 (© MSD Tiergesundheit / Intervet Deutschland GmbH)

Bei den meisten Katzen kommt es nach Therapiebeginn innerhalb von 14 Tagen zu einem Absinken des Plasmathyroxinspiegels. In der Regel sind die Nebenwirkungen gering. Inappetenz, Erbrechen, Trägheit sowie ein gelegentlich zu beobachtender Hautausschlag und Juckreiz sind möglich, jedoch meist nicht von langer Dauer. Sie klingen meist spontan ab. Weiterhin ist eine vorübergehende Leukopenie möglich.

Abgebrochen werden sollte die Therapie bei anhaltenden gastrointestinalen Symptomen sowie bei schweren Thrombozytopenien oder einer Agranulozytose (Reusch und Rijnberk 2005).

Während der ersten drei Behandlungsmonate sollte im Abstand von jeweils 14 Tagen eine labordiagnostische Kontrolle mit Bestimmung des Hämatokrits, der Leukozyten- und Thrombozytenzahl sowie des Plasmathyroxins erfolgen. Anschließend können die Kontrollintervalle auf drei Monate ausgeweitet werden. Der T4-Spiegel sollte im Abstand von 4-6 Monaten kontrolliert werden (Reusch und Rijnberk 2005).

Unter der medikamentellen Therapie kann eine vorher durch die Hyperthyreose maskierte Niereninsuffizienz manifest werden, da die bei der Hyperthyreose durch den systemischen Bluthochdruck erhöhte glomeruläre Filtrationsrate (GFR) unter der Therapie absinkt (Mathes und Neiger 2010). Es besteht die Gefahr einer Azotämie oder gar einer Urämie. Deshalb sollten auch die Nierenwerte bei jeder Blutentnahme unbedingt überprüft werden. Bei einer Verschlechterung der Nierenwerte ist in Abhängigkeit vom klinischen Bild eine Reduktion oder das zeitweise Absetzen des Medikamentes zu empfehlen.

Radio-Jod-Therapie

Alternativ zur medikamentellen Behandlung kann eine kurative Radio-Jod-Therapie durchgeführt werden. Sie zielt auf eine Reduzierung der Schilddrüsenfunktion durch die Gabe von radioaktivem Jod ab, das sich in der Schilddrüse ansammelt und diese teilweise zerstört. Dadurch wird eine überschießende Hormonsynthese verhindert, ohne jedoch eine Unterfunktion hervorzurufen. Die Standarddosierung ist z.B.5 Millicurie = 185 GBq 131Iod. Eine vorhergehende Traceruntersuchung ist nicht notwendig (Reusch und Rijnberg 2005). Nach der Behandlung verbessert sich das klinische Bild der Patienten schnell. Die Plasmathyroxinkonzentration ist bei mehr als der Hälfte der Patienten innerhalb von vier Tagen und bei ¾ der Patienten innerhalb von acht Tagen wieder im Normbereich. Nur selten muss eine Behandlung wiederholt werden. Nachteilig ist, dass diese Therapieform nur in einigen wenigen Einrichtungen unter hohen Strahlenschutzauflagen angewendet werden darf und somit recht kostenintensiv ist.

Thyreoidektomie

Eine weitere kurative Alternative ist die chirurgische Entfernung der Schilddrüse (Thyreoidektomie), die jedoch nicht immer zweckmäßig ist und potentielle Risiken birgt. So kann nach einer einseitigen Thyreoidektomie die Hyperthyreose rezidivieren, da in 70 % der Fälle ein beidseitiges Schilddrüsenadenom vorliegt. Bei einer bilateral durchgeführten extrakapsulären Thyreoidektomie besteht die Gefahr eines iatrogenen Hypoparathyreoidismus. Eine inkomplette Entfernung der Schilddrüsenkapsel bei einer intrakapsulären Thyreoidektomie kann ebenfalls zu einem Rezidiv der operierten Seite führen, wenn Drüsengewebe am Kapselrest zurückbleibt.

Besonders im Falle einer beidseitigen Operation ist auf die Schonung der Nebenschilddrüse zu achten, da sonst die Gefahr einer Hypokalzämie gegeben ist. In diesem Fall muss Kalzium und Vitamin D3 substituiert werden.

Durch die OP kann es auch zum Horner Syndrom und zu einer Stimmbandlähmung durch die Schädigung des N. laryngus recurrens kommen. Größter Nachteil einer bilateralen Thyreoidektomie ist die sich anschließend einstellende Hypothyreose.

Es empfiehlt sich, Katzen mit sekundären kardiovaskulären Störungen vor der Operation durch eine Vorbehandlung mit einem Thyreostatikum zu stabilisieren, bis sie euthyreot sind, um das Narkoserisiko zu reduzieren (Yin und Nolte 2007).

Behandlungsanweisung für den Katzenhalter

Die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ist eine sehr häufig auftretende Erkrankung bei älteren Katzen über 8 Jahren. Da das im Übermaß produzierte Schilddrüsenhormon Thyroxin auf viele Organe im Körper wirken, ist auch die klinische Symptomatik sehr vielfältig und individuell sehr unterschiedlich stark ausgeprägt. Zusammengefasst gesagt, sorgt Thyroxin für eine Steigerung des Stoffwechsels. Charakteristische Symptome sind Gewichtsverlust, vermehrter Appetit/unstillbarer Hunger und Durst, häufiger Harnabsatz,

  • erhöhte Aktivität/Unruhe
  • Nervosität/Übererregbarkeit/Aggression
  • Gesteigerte Darmmotilität/Kotabsatz
  • Durchfall/Erbrechen
  • Atemprobleme
  • Struppiges, „ungekämmtes“ Fell
  • Muskelschwäche
  • Lethargie

In der Regel beginnt die Erkrankung jedoch schleichend. Dennoch sollte der Behandlungsbeginn so früh wie möglich erfolgen.

Die Diagnose erfolgt anhand des klinischen Bildes, der tierärztlichen Untersuchung sowie durch die Messung der Schilddrüsenhormone im Blut.
So sorgen Sie dafür, dass Ihre Katze wieder sie selbst ist Die Hyperthyreose der Katze kann unterschiedlich therapiert werden. Am kostengünstigsten ist die medikamentelle Behandlung durch die Gabe eines sogenannten Thyreostatikums, das die Synthese der Schilddrüsenhormone in der Schilddrüse hemmt und so den Blutwert des Thyroxins wieder normalisiert.

Tabletteneingabe (© MSD Tiergesundheit / Intervet Deutschland GmbH)

Bislang war dazu eine zweimal tägliche Tabletteneingabe notwendig. Durch ein neues, gut verträgliches Präparat der Firma Intervet Deutschland GmbH, ein Unternehmen der MSD Tiergesundheit, reicht nun die einmal tägliche Gabe. Zudem ist der verwendete Wirkstoff Carbimazol im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten neutral im Geschmack, wodurch sich die Akzeptanz stark verbessert. Wichtig ist, dass Sie die Carbimazol-Tablette nicht zerdrücken. Geben Sie die Tablette entweder mit dem Futter oder ohne, wie rechts abgebildet. Jedoch immer nach dem gleichen Prinzip, entweder mit oder ohne Futter und jeden Tag ungefähr zur gleichen Zeit.

Carbimazol beseitigt bei Ihrer Katze schnell und sicher die Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion und sorgt dafür, dass Ihre Katze wieder ganz sie selber ist. Da Carbimazol die Schilddrüsenüberfunktion jedoch nicht heilt, muss eine lebenslange Behandlung erfolgen. Nach dem Behandlungsbeginn sind regelmäßige Kontrollen der Thyroxinkonzentration im Blut notwendig, um die für Ihre Katze individuell notwendige Dosierung festzustellen. Ist die richtige Dosis ermittelt, verlängern sich die Abstände der tierärztlichen Kontrolle.

Sollten Sie an einem Tag einmal die Tablette vergessen, beraten Sie sich mit Ihrem Tierarzt. In der Regel ist eine ausgelassene Tablette nur dann ein Problem, wenn in den nächsten Tagen eine Kontrolluntersuchung ansteht.

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  In: Praxisleitfaden für Hund und Katze. (Yin S und Nolte I), Schlütersche 2007, 143-182